In diesem Artikel wird eine Übersicht der Sicherheitsstandards in deutschen Atomkraftwerken gegeben und die möglichen Gefahren aufgezeigt.
Technologien
Zunächst einmal muss man zwischen zwei hauptsächlich eingesetzten Reaktortypen unterscheiden. Dem Siedewasser-Reaktor und dem Druckwasserreaktor.
Der Siedewasser-Reaktor nutzt den radioaktiven Dampf direkt in den Turbinen zur Stromerzeugung. Dadurch ist der radioaktive Kreislauf des Kraftwerks weitaus größer und damit Fehleranfälliger.
Der Druckwasser-Reaktor erwärmt mit dem radioaktivem Dampf über einen Wärmetauscher neues Wasser des Sekundärkreislaufes (für die Turbinen). Damit wird der Dampf für die Turbinen nicht kontaminiert, wodurch der radioaktive Teil des Kraftwerks kleiner gehalten werden kann.
Im Kraftwerk Fukushima I in Japan setzt man einen Siedewasserreaktoren ein. Jetzt besteht auch das Problem, dass radioaktive Substanzen über die Turbinen austritt.
In Deutschland werden hautpsächlich Druckwasserreaktoren eingesetzt. Allerdings existieren noch einige sehr alte AKWs, welche noch auf einen Siedewasserreaktor setzen. Diese sollten auf jeden Fall abgeschaltet werden.
Sicherheit
Fast alle noch aktiven Atomkraftwerke wurden nach ähnlichen Standards errichtet. Die meisten erfüllen dabei folgende Eckdaten:
- Brennstäbe mit Rohren umgeben
- Reaktordruckbehälter - 25 Zentimeter Stahl
- Betonkammer - 2 Meter Beton
- Sicherheitsbehälter - 3 Zentimeter Stahl
- Stahlbetonhülle (von außen sichtbar) - 2 Meter Stahlbeton
Die Ausführungen der verschiedenen Sicherheitsmaßnahmen können je nach Standard und Bauzeit leicht variieren.
Daneben existieren noch viele aktive Sicherheitssysteme, welche beispielsweise die Kühlung des Reaktors sichern. Diese sind meist mehrfach vorhanden, falls eine Instanz ausfällt.
Gefahren
Bis jetzt ist nicht wirklich erwiesen, ob die Reaktoren einem Terroranschlag mit einem vollgetankten Passagierflugzeug standhalten können.
Weiterhin treten immer wieder Störfälle auf, welche entweder durch menschliches oder technisches Versagen hervorgerufen werden.
Glücklicherweise hat es in Deutschland bisher keine größeren Zwischenfälle gegeben.
Die Kraftwerksbetreiber machen dafür die regelmäßigen Revisionen und strengen Sicherheitsauflagen verantwortlich. In Japan wurde bekannt, dass das Atomkraftwerk wahrscheinlich 30 Jahre lang nicht richtig überprüft wurde.
Allerdings ist es bedenklich, dass diverse Energiefirmen einige Anteile am TÜV halten. Sollte es hier zu Vertuschungen kommen, besteht eine große Gefahr.
Reaktoren dieser Größe können gewaltige Energien erzeugen. Damit wird die Technik im Ernstfall unberechenbar.
Der gefährlichste Aspekt sind die radioaktiven Abfälle, welche in großen Massen anfallen und nicht wirklich sicher gelagert werden können.
Nach dem Unglück in Japan werden die Atomkraftwerke auch auf Erdbeben- und Hochwassersicherheit geprüft. Dabei wurde erkenntlich, dass viele der Kraftwerke bei einem solchen Ereignis ernsten Schaden nehmen würden.
Fazit
Deutsche Atomkraftwerke sind im Vergleich zu anderen Anlagen weitaus sicherer. Allerdings ist die Kernspaltung eine sehr interessante Technik, wenn man bedenkt, dass man mit einer im Vergleich zur Kohle geringen Menge Brennstoff ca. 1400 Megawatt erzeugen kann. Ein sehr leistungsfähiges Windrad erzeugt 5 MW. Dies sollte allerdings kein Argument für Atomkraft sein. Heutige Wind- und Solarparks nähern sich dieser Energie immer weiter.
Zusätzlich fallen kaum CO2 Emissionen an. Im Vergleich zu Kohle, Gas und Öl besteht hier natürlich ein großer Vorteil, weshalb die Bundesregierung die Kernkraft als Brückentechnologie ansieht. Trotzdem sollte man diese Brücke nicht ewig betreiben.
Es ist Zeit auf alternative Energien wie Wind und Sonne umzustellen. Der Weg ist schaffbar, man muss nur wollen. Der Bau von neuen Kohle- oder Gaskraftwerken ist hier der schlechteste Ansatz um die Lücke zu ersetzen. Das käme dem Tausch von Pest gegen Grippe gleich.
Bildquelle: Kernkraftwerk Grafenrheinfeld
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