Voraussetzungen
Grundvoraussetzung ist zunächst die Installation von OpenELEC auf dem Raspberry Pi.
Um auch normale SD Sender ansehen zu können werden zusätzlich MPEG2 Codecs für das Gerät benötigt.
Diese lassen sich im Raspberry Pi Store für ca. 3€ bestellen. Ich habe hier gleich noch die VC1 Codecs mitbestellt, welche z.B. für Bluray Material benötigt werden. Insgesamt kostet der Spaß dann 5€.
Seriennummer auslesen
Die Codecs sind auf die Seriennummer eures Raspberry Pi zugeschnitten. In OpenELEC lässt sich diese über System -> Systeminfo -> Hardware auslesen.
Alternativ kann man sich über SSH verbinden und die Seriennummer manuell auslesen:
OpenELEC:~ # cat /proc/cpuinfo
processor : 0
model name : ARMv6-compatible processor rev 7 (v6l)
Features : swp half thumb fastmult vfp edsp java tls
CPU implementer : 0x41
CPU architecture: 7
CPU variant : 0x0
CPU part : 0xb76
CPU revision : 7
Hardware : BCM2708
Revision : 000d
Serial : 00000000xxxxxxxx
Codecs einspielen
Bei der Bezahlung mit PayPal wurden mir die Codecs innerhalb weniger Stunden zugeschickt. Die Eintragung der Lizenzen erfolgt über SSH und ist hier beschrieben.
DVB Receiver bzw. Stick
Bei der Auswahl eines passenden USB Sticks für den TV Empfang sollte man stets auf die Linux Unterstützung achten.
USB Sticks
Die einfachste Möglichkeit ist die Verwendung eines USB Sticks. Offiziell wird z.B. der Sundtek SkyTV Stick unterstützt. Einige Recherchen brachten aber auch den Terratec Cinergy S2 HD TV-Stick* als Alternative hervor.
DVB Receiver
Die meisten DVB Receiver im höheren Preissegment beinhalten meistens eine eingebaute Streaming Funktion. Als Beispiel möchte ich hier die VU+ Solo2* anführen.
Dieser Linux basierende Receiver bietet zusätzlich zwei Kartenslots und einen CI Einschub. Somit ist es auch möglich HD+ zu verwenden und somit alle Sender in HD ansehen zu können. Weiterhin lässt sich eine 2,5 Zoll Festplatte für Aufnahmen und Filme einbauen.
Über den eingebauten Doppeltuner lassen sich zudem zwei Transponder gleichzeitig ansehen bzw. aufnehmen. Dank des Gigabit Netzwerkanschlusses eignet sich das System auch für Multiroom Lösungen (z.B. mehrere Raspberry Pis). Aus diesen Gründen habe ich mich für diese zentrale Lösung entschieden.
Einrichtung
Nachdem die Hardware verbunden ist muss in OpenELEC über System -> Einstellungen -> Live TV -> Allgemein -> Aktivieren die Live TV Funktion aktiviert werden.
Im Anschluss lässt sich das gewünschte Live TV Plugin auswählen. Zur Auswahl stehen dabei die folgenden Systeme.
- ARGUS TV Client
- DVBLink PVR Client
- DVBViewer Client
- MediaPortal PVR Client
- MythTV cmyth PVR Client
- NextPVR PVR Client
- Njoy N7 PVR Client
- PVR Demo Client
- PVR IPTV Simple Client- Tvheadend HTSP Client
- VDR VNSI Client
- VDR XVDR Client
- VU+ / Enigma2 Client
- Windows Media Center Client
Bei USB Sticks kann hier Tvheadend HTSP Client ausgewählt werden. In meinem Fall habe ich das VU+ / Enigma2 Plugin ausgewählt.
Zur Konfiguration musste hier lediglich die IP Adresse der VU+ eingetragen werden.
Abschluss
Nachdem die Einrichtung abgeschlossen ist, werden alle Sender und EPG Daten von der VU+ eingelesen. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
Sobald dies abgeschlossen ist sollte noch das Deinterlacing aktiviert werden. Andernfalls finden Streifen im Bild. Hierzu einen beliebigen Sender auswählen und mit der Taste "M" in die Videoeinstellungen navigieren (Filmrolle).
Hier setzen wir die Option Deinterlace Video auf Automatisch. Bei den HD Sender kann man zusätzlich noch in den Audioeinstellungen die Untertitel deaktivieren.
Abschließend die Änderungen mit Einstellungen als Standard für alle Filme setzen übernehmen.
Fazit
Insgesamt habe ich ganze System seit mehreren Monaten auf zwei Fernsehern im Einsatz und bisher keine Probleme damit gehabt. Mit der neuen OpenELEC Version 4.0 laufen auch die HD Streams am Anfang nochmals etwas flüssiger als zuvor.
Generell ruckeln die HD Streams am Anfang noch etwas, nach einigen Sekunden läuft alles aber sehr flüssig - auch bei schnellen Bewegungen.
Engpässe beim gleichzeitigen HD Streaming sind mir nicht aufgefallen. Sehr gut gefällt mir auch die zentrale Timer / Aufnahmefunktion der VUPlus, wodurch man Aufnahmen auf allen angebunden Geräten ansehen kann.
Die Umschaltzeiten sind leider etwas länger als direkt auf dem Receiver, aber noch im Rahmen. Das integrierte EPG unterstützt hier bei der Senderwahl sehr zuverlässig. Das VU+ Plugin bietet derzeit leider noch keine Timeshift Unterstützung.
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Michael Kostka
23.11.2015 19:45
der Doppeltuner kann zwei Transponder gleichzeitig an beliebig viele Geräte streamen.
z.B. Raspberry 1,2,3,4 (Pro7, Sat.1)
Raspberry 5,6,7,8 (RTL, RTL2)
Viele Grüße
Michael
Marcel
16.10.2015 20:29
Habe hier speziell drei Fernseher die ich mit dem System bedienen möchte. Natürlich sollen die Geräte auch unterschiedliche Sender sehen können. Wie verhält sich der VU+ hier? Lässt er automatisch zu daß bei mehreren Streaming Verbindungen verschiedene Sender ausgeliefert werden können? Was passiert bei mehr als zwei Verbindungen? Also wenn der Doppeltuner ausgelastet ist?